Der Ton macht die Musik
Rhetorische Finesse, würdevolles Auftreten, Demut: Die Ansprüche an (demokratische) Staatsoberhäupter und Regierungschefs sind im 21. Jahrhundert mitnichten gesunken. Ganz im Gegenteil scheint das Amt des Präsidenten in der gesellschaftlichen Wahrnehmung weiterhin übermenschliche Fähigkeiten vorauszusetzen. Trotz Aufklärung, Säkularisierung, Industrieller Revolution und Siegeszug der exakten Wissenschaften haftet dem Posten des Staatslenkers ein im gesellschaftlichen Mainstream längst verdrängt geglaubter Mythos an: Als Repräsentant seiner Nation umweht ihn ein postroyaler Souveränitätshauch, der einst weltliche und göttliche Macht zu vereinen trachtete.