Der Gigant ist erwacht – und in der Krise

Bis zu zwei Millionen Brasilianer sind am 15. März gegen die Mitte-Links-Regierung von Dilma Rousseff auf die Straße gegangen. Die Demonstrationen in Brasilien verliefen, anders als im Juni 2013, überwiegend friedlich. Das Land erlebt derzeit heftige Turbulenzen. Die Wirtschaft steckt in der Rezession, die Inflation liegt bei über acht Prozent, die Währung verliert täglich an Wert, und der halbstaatliche Ölkonzern Petrobras steckt im schwersten Korruptionsskandal seit seiner Gründung 1953. Read More

Die EU und Griechenland – Machtpoker sondergleichen

Seit dem Wahlsieg von Syriza und dem anschließenden Regierungswechsel scheinen die Beziehungen zwischen Griechenland und europäischen Playern (Euro-Gruppe, Europäische Kommission, aber auch die deutsche Bundesregierung) angespannt bis angeschlagen. Die Debatte steuert auf Konfrontation zu, und manch einer sieht den „Grexit“ schon wieder auf der Agenda. Wie lassen sich die aktuellen Verbalangriffe einordnen?

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Ich bin ein Muslim

„Ich bin Muslima, wenn du etwas gegen Muslime hast“ steht auf einem Plakat mit der TV-Moderatorin Astrid Frohloff in der Berliner Antidiskrimierungskampagne „Gesicht zeigen!“. Auch ich denke mir oft, ich bin ein Muslim. Ich bin kein Muslim und kann persönlich wenig mit dem Islam anfangen. Ich meine das als Solidaritätsbekundung, ähnlich wie es die Kampagne tut. Aber meine Solidarität speist sich aus einem tiefen Gefühl des Verständnisses für die Situation der Muslime in Deutschland, das aus ganz persönlichen Verbindungen entspringt.In meiner Familie gibt es viele praktizierende Muslime und ebenso viele, bei denen Muslim sein nicht mehr ist, als ein Eintrag im Pass. Zu letzterer Gruppe gehören auch viele der in Deutschland lebenden Muslime. All jene werden von selbsternannten Abendlandrettern und sonstigen sogenannten Islamkritikern gemeint, wenn diese von der Islamisierung Deutschlands sprechen. Diese Rhetorik versucht Überfremdungsängste und Xenophobie hinter der Verteufelung einer vermeintlich rückständigen Religion zu verstecken. Diese Leute meinen aber nicht den Islam, sie meinen Migranten und deren Kinder und Enkelkinder als die vermeintlichen Repräsentanten des Islam. Der Wolf des Rassismus und der Menschenfeindlichkeit kommt im Schafspelz der Islamkritik daher.