Zurück in die Zukunft!

2018 ist noch keine zwei Wochen alt und doch wird man das Gefühl nicht los, eine wirkliche Verschnaufpause habe es nicht so recht gegeben nach einem in vielerlei Hinsicht atemberaubenden 2017. Die von diversen Soziologen, Philosophen und omnipotenten Gesellschaftsgurus seit Jahren festgestellte Beschleunigung des Alltags scheint nicht einmal mehr vor dem in unseren Breiten so kostbaren Jahresausklangsurlaub halt zu machen. Und so wird es auf dem weltpolitischen Parkett wohl auch im neuen Jahr – ganz dem deutschen Silvesterklassiker schlechthin folgend – heißen: Same procedure as every year!

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Im Sog der Gezeiten

Dass ein Gipfeltreffen der zwanzig wichtigsten Industrienationen der Welt in der Theorie innerhalb weniger Tage den Lauf der Dinge beeinflussen kann: unwahrscheinlich, aber möglich. Im globalen Politik-Zirkus, so könnte man es beschreiben, geht es ähnlich zu wie beim Auf und Ab der Gezeiten: Innenpolitischer Alltag und internationale Gespräche wechseln sich in konstanter Regelmäßigkeit ab. Der kürzlich in Hamburg abgehaltene G20-Gipfel könnte indes als organisatorische Springflut Geschichte schreiben.

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Quo vadis EU?

Der diesjährige Wahlmarathon lockt den Wähler quer durch Europa an die Urnen. 2017 ist Superwahljahr, ein wegweisendes noch dazu und wird zudem – ganz dem medialen Framing folgend – zum Schicksalsjahr für die Zukunft des europäischen Einigungsprojektes. Quo vadis EU?

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Der Ton macht die Musik

Rhetorische Finesse, würdevolles Auftreten, Demut: Die Ansprüche an (demokratische) Staatsoberhäupter und Regierungschefs sind im 21. Jahrhundert mitnichten gesunken. Ganz im Gegenteil scheint das Amt des Präsidenten in der gesellschaftlichen Wahrnehmung weiterhin übermenschliche Fähigkeiten vorauszusetzen. Trotz Aufklärung, Säkularisierung, Industrieller Revolution und Siegeszug der exakten Wissenschaften haftet dem Posten des Staatslenkers ein im gesellschaftlichen Mainstream längst verdrängt geglaubter Mythos an: Als Repräsentant seiner Nation umweht ihn ein postroyaler Souveränitätshauch, der einst weltliche und göttliche Macht zu vereinen trachtete.

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Schall und Rauch

Budapest ist sowohl für den europäischen als auch für den transkontinentalen Tourismus längst kein Geheimtipp mehr. Dabei weiß die ungarische Hauptstadt nicht nur durch ihre prominente Lage am Donauufer zu überzeugen. Etliche Wahrzeichen der Stadt haben es seit Ende der 80er auf die Liste des UNESCO Weltkulturerbes geschafft. Hier seien exemplarisch die Burg auf dem Budaer Berg mitsamt dem königlichen Palast, der Gellertberg mit dem Freiheitsdenkmal sowie, am gegenüberliegenden Ufer in Pest, das prunkvolle Parlament mit sage und schreibe annähernd 700 Sälen genannt.

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Ach Weltschmerz

In Europa stemmt sich die EU gegen ihre bisher größte Identitätskrise. Populisten versuchen an Wählerstimmen zu gelangen, indem sie politische Zusammenhänge vereinfachen, gern auch verfälschen und sich als große Heilsbringer in Szene setzen. Überdies spielt jenen selbsternannten Rückeroberern nationaler Stärke in die Karten, dass sich einige Mitgliedsstaaten wie Polen und Ungarn im Clinch mit der EU um die Rückeroberung nationalstaatlicher Prärogativen befinden – Abbau westlicher Demokratie-Standards eingeschlossen.

Ein paar Flugstunden entfernt, auf der anderen Seite des großen Teichs, wütet ein von führenden Meteorologen einhellig als launisch charakterisierter Orkan scheinbar ziellos von Washington aus durch die unendlichen Weiten der Vereinigten Staaten, allein um seine Botschaft vom heruntergewirtschafteten Amerika unmissverständlich auf allen internetfähigen Endgeräten zu platzieren. Trump gegen alle. Fake News inklusive. Sein Motto: Isolieren oder verlieren. Read More

Wider die kopernikanische Wende

Vor bald 500 Jahren sorgte ein einfaches Manuskript für die unwiderrufliche Re-Programmierung des Selbst- und Weltverständnisses des abendländischen Menschen. Nikolaus Kopernikus führte einer sich im Mittelpunkt des Universums wähnenden Menschheit ein kleines aber doch feines Detail vor Augen: Nicht um die Erde, nein, um die Sonne bewegen sich die Planeten auf kreisförmigen Bahnen.

Ein Vierteljahrhundert später holt Immanuel Kant die „kopernikanische Wende“ auf die Erde und leitet eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte des Denkens ein. Philosophie sollte nunmehr der Idee einer universalen Vernunft dienen, die sich der Fesseln von Staat und Religion entledigt. „Kritik“ als zentrales Mittel der Vernunft führt das Individuum in der Praxis zu Aufklärung und Selbstbestimmung. Read More